Im Badhaus am Fürstensteinweg

Juni 2017

Wie letztes Jahr bei der Preisverleihung für die Sanierung des Badhauses versprochen lud die Familie Dinter die Mitglieder des Heimatkundevereins zu einer Führung in das alte Badhaus ein. Ca. 40 interessierte Heimatkundler kamen um Einblick in die Sanierung des Denkmals zu bekommen. 

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Reste alter Bemalung

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Badhaus 1451. Der bei den Umbaumaßnahmen soweit wie möglich erhaltene Dachstuhl stammt aus dem Jahr 1586. Beim Badhaus kam der Metzgerbach vom Doktorberg herunter und wurde für die Badstube genutzt. Einem öffentlichen Bad, in dem der Bader sich um die Krankheiten und Verletzungen der Bevölkerung kümmerte, während die Badknechte das Wasser erhitzen um Reisenden wie Einheimischen die Körperpflege zu ermöglichen.

Einigen  „Heimatkundlern“, war das Badhaus noch als Felberhaus bekannt. Benannt nach dem Südtiroler Kunsttischler Felber, der Ende des 18 Jh. das Badhaus erwarb und die letzten bedeutenden Umbauten tätigte, wie z.B. den Holzerker mit holzgetäfelter Stube und die auffallende Tür auf der Rückseite des Hauses.

Die Führung begann in der ehemaligen Badstube im Erdgeschoss, die nun als Büro dient. Nach einer kurzen Begrüßung wurden die Besucher von Architekt und Hausbesitzer Alexander Dinter eingeladen, sich überall umzusehen und nachzufragen. Besonders interessant war für die technisch interessierten TeilnehmerInnen, welche baulichen Maßnahmen nötig waren um die Feuchtigkeit aus dem Gebäude zu bekommen. „Der Bach, der früher bei Starkregen durchs Haus lief und der kleine See, der im hinteren Teil des Hauses zum Vorschein kam, als wir den Kellerboden aushoben“, erläuterte der Architekt, “konnten durch Abgrabungen und Drainagen hinter dem Haus beseitigt werden und die, durch die im Dreck stehenden Fundamente nach wie vor hochziehende Feuchtigkeit wird durch eine Wandheizung eingedämmt.“

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alt und neu im Badhaus

Anhand der Bauzeitenpläne, die von einem Bauforscher im Rahmen der Denkmalpflegerischen Untersuchungen erstellt worden waren, konnte die Besucher, die diesen Teil des Hauses noch vom Einkauf im Seifenladen der Metzenleitners kannten, nachvollziehen, wo vor den Umbauarbeiten noch Mauern standen. Warum bei der Sanierung bestimmte Mauern stehen blieben, andere jedoch rückgebaut wurden. In die Entscheidung spielen verschiedene Aspekte mit hinein: Der bauliche Zustand des Bauteils, die Bedeutung für den Denkmalschutz sowie die Nutzungsvorstellungen der Bauherrn. Die Mauer im ehemaligen Seifenladen z.B. war zwar noch gut erhalten, teilte aber die ursprüngliche größere Badstube in zwei kleine und für heutige Verhältnisse nur schwer nutzbare Räume. Mit dem Entfernen der Mauer erfüllte sich so sowohl ein Wunsch des Denkmalamts, weil ein ursprünglicher, dem Haus entsprechender Zustand wieder hergestellt wurde, als auch der der Bauherrn.

Beim weiteren Rundgang durch das Haus erläuterte Herr Dinter, wie an anderen Stellen Lösungen gefunden wurden. Besonders beeindruckend war, dass jahrhundertealte Bauteile, deren Zustand so schlecht war, dass sie nicht mehr zu retten waren, zum Teil nicht einfach nachgemacht worden waren, sondern dass zu einem modernen Ersatz gegriffen wurde. Allerdings zu einem, die sich nach Meinung der Besucher, aber auch des Landesdenkmalamts, äußerst harmonisch in die alte Substanz einfügte. Man merkte, dass der Bauherr zum einen ein engagierter Architekt des 21. Jahrhunderts ist, zum anderen aber eine große Liebe zu alten denkmalgeschützen Bauten hat. Zu dieser Symbiose aus alt und neu und dem Erhalt eines uralten Markthauses ist das Ehepaar Dinter nur zu beglückwünschen.