Das Weihnachtsschießen
Heiliger Abend - kurz vor Mitternacht. Über 1000 Schützen, die in Tracht aus Böllern mit Schwarzpulver schießen, was das Zeug hält. Das gibt es nur im Berchtesgadener Land.
Das Schießen um die Wintersonnenwende, ursprünglich wohl um Wintergeister zu vertreiben, ist seit 1666 belegt. Absicht der geistlichen Obrigkeit war es, diesen heidnischen Brauch mit Verboten und Strafen zum Verschwinden zu bringen, was erkennbar nicht gelungen ist. Im 19. Jahrhundert wurde der Brauch "christianisiert" und Bestandteil der weihnachtlichen Liturgie. Er beginnt eine Woche vor Heilig Abend mit dem Christkindlanschießen. Jeden Tag um 15 Uhr wird eine Viertelstunde lang zum festlichen Geläut der Kirchenglocken geschossen.
Der Höhepunkt aber ist der Heilige Abend. Eine halbe Stunde lang vor Beginn der Christmette um 24 Uhr schießen die Mitglieder der 17 Weihnachtsschützenvereine von den Anhöhen des Berchtesgadener Landes. Einzelfeuer, Schnellfeuer und Salven hallen als Echo von der Gegenseite wider, bis Schlag Mitternacht auch in diesem Tal die Stille Nacht beginnt.